Der Herbst 2025 wird für viele Milchviehbetriebe anspruchsvoll. Hitze und Trockenphasen im Sommer haben vielerorts die Futterreserven geschmälert, und die Qualität der Weiden nimmt im Herbst meist ab. Gleichzeitig muss die Herde auf Stallhaltung umgestellt werden – Spielraum ist kaum vorhanden. Effizienz ist jetzt entscheidend, um die Produktivität zu sichern und die Milchleistung zu erhalten.
Futtervorräte geraten unter Stress
In Deutschland leiden viele Betriebe unter Engpässen bei Grundfutter. Die Silagefläche für Maissilage ist 2025 gesunken – laut aktuellen Zahlen betrug der Rückgang etwa 4,2 % gegenüber 2024, wodurch die Anbaufläche auf unter 2 Millionen Hektar fiel.
Das macht deutlich: weniger Anbaufläche, steigender Druck auf die Vorräte.
Zudem ist Gras in Deutschland heute oft nur noch ein kleiner Teil der Futterration – in konventionellen Betrieben macht es oft nur rund 30 % der Futterration aus.
Das heißt: Viele Betriebe sind bereits stark auf Maissilage, Kraftfutter und ergänzende Komponenten angewiesen. Diese Abhängigkeit verschärft sich in Jahren mit klimatischen Widrigkeiten.
Herbstweiden clever nutzen
Wenn Futter knapp ist, zählt jedes Kilogramm. Doch das Herbstgras liefert zunehmend weniger Energie und Zucker, während der Faseranteil steigt. Für laktierende Kühe reicht das oft nicht mehr aus, ohne Zusatzfutter.
Eine durchdachte Weiderotation mit On/Off-Weidegang ist hier sinnvoll: Kühe werden zeitweise auf die Weide gelassen, dann wieder eingestallt, um die verbleibende Graspalette bestmöglich auszunutzen und die Weidenstruktur zu schützen (z. B. bei Nässe). Diese Strategie wird in deutschen Weideleitfäden empfohlen.
Auch die allmähliche Einführung von Pufferfutter ist wichtig, damit sich Pansenmikroben an die neue Futterration gewöhnen. In Deutschland wird empfohlen, Mineralfutter mit Magnesium bereits 14 Tage bis drei Wochen vor dem Austrieb zu verabreichen, um die Mineralstoffversorgung zu sichern.
Gefahr: Weidetetanie (Magnesiummangel)
Im Herbst steigt bei laktierenden Kühen auf der Weide das Risiko einer Weidetetanie (Hypomagnesiämie) deutlich an. Diese potenziell tödliche Stoffwechselstörung wird durch Magnesiummangel ausgelöst und kann plötzlich und ohne erkennbare Vorwarnung auftreten.
Frühe Anzeichen sind Unruhe, eine angespannte, hochgetragene Kopfhaltung, Muskelzittern und ein überempfindliches oder erregtes Verhalten. In schweren Fällen brechen betroffene Kühe zusammen, zeigen Krämpfe und können ohne sofortige Behandlung verenden. Eine rasche tierärztliche Versorgung ist lebenswichtig – meist in Form einer Magnesiuminjektion. Doch wie so oft gilt: Vorbeugung ist die beste Behandlung.
Vermeiden Sie kaliumreiche Düngemittel, ergänzen Sie täglich Magnesium (z. B. über Lecksteine, Trinkwasser oder Mineralfutter) und stimmen Sie gemeinsam mit Ihrem Fütterungsberater die Magnesiumzufuhr auf den Bedarf Ihrer Herde ab.
Fachrichtlinien empfehlen für Milchkühe auf der Weide eine Aufnahme von rund 2,5 g Magnesium pro Kilogramm Trockenmasse. Denken Sie daran: Kühe können kein Magnesium speichern – sie sind auf eine tägliche Versorgung über die Ration angewiesen.

Effizienz als Schlüssel
In herausfordernden Zeiten, in denen jedes Kilogramm Futter zählt, sollte die Futtereffizienz oberste Priorität haben. Einfach gesagt, beschreibt sie, wie viel Milch pro Kilogramm aufgenommener Trockenmasse (DMI) produziert wird. Eine bessere Futtereffizienz bedeutet: mehr Milch aus weniger Futter – weniger Verluste und eine optimale Nutzung der Ressourcen auf Ihrem Betrieb.
Hier können pansengeschützte Fette wie Megalac einen wichtigen Beitrag leisten. Fett ist einer der effektivsten Nährstoffe, um die Energiedichte einer Ration zu erhöhen – mit rund 2,5-mal so viel Energie wie Getreide. Pansengeschützte Fette passieren den Pansen und liefern konzentrierte Energie direkt im Dünndarm. So können Fütterungsberater energiereichere Rationen gestalten, die Milchleistung, Fruchtbarkeit und Körperkondition unterstützen – ohne den Pansen durch stärkehaltige Energiequellen wie Getreide zusätzlich zu belasten, was das Risiko einer Übersäuerung (Azidose) erhöhen würde.
Für herbstkalbende Kühe in der frühen Laktation liegt die Herausforderung darin, die Körperkondition zu verbessern und die Fruchtbarkeit zu fördern. Als Faustregel gilt: Ein Verlust von nur einer Einheit im Body-Condition-Score kann die Trächtigkeitsrate um etwa 10 % senken. In dieser Phase ist insbesondere die Fettsäure C18:1 (Ölsäure) entscheidend, da sie – wie aktuelle Forschung zeigt – den Insulinstoffwechsel positiv beeinflusst und die Energieverteilung im Körper zugunsten der Kondition verbessert.
Handlungsempfehlungen für den Herbstübergang
Futterknappheit, nachlassende Weidequalität und saisonale Gesundheitsrisiken stellen Betriebe in den kommenden Monaten vor große Aufgaben. Doch mit vorausschauender Planung, gezieltem Weidemanagement, durchdachter Ergänzungsfütterung und einem klaren Fokus auf Futtereffizienz lässt sich die Gesundheit und Leistungsfähigkeit Ihrer Herde über die gesamte Saison hinweg stabil halten.
- Prüfen Sie jetzt Ihre Futterreserven: Rechnen Sie Bedarf durch und planen Sie vorausschauend.
- Nutzen Sie On/Off-Weidegänge, um Gras nachhaltig zu nutzen und Bodenstruktur zu schützen.
- Stellen Sie empfindliche Tiere (z. B. frisch Abgekalbte) zuerst ein, damit sie ihre Kondition halten können.
- Ergänzen Sie täglich Magnesium und beobachten Sie die Tiere genau auf erste Symptome von Magnesiummangel.
- Führen Sie Pufferfutter schrittweise ein, um den Pansen nicht zu überfordern.
- Setzen Sie pansengeschützte Fette ein, um die Energiedichte der Ration zu erhöhen und Leistung sowie Fruchtbarkeit zu sichern.
Mit diesen Maßnahmen können Sie die Gesundheit, Leistung und Fruchtbarkeit Ihrer Herde stabil halten und sie widerstandsfähiger durch die nächsten Monate führen.